Humanismus ist eine geistig-kulturelle Bewegung und nicht-religiöse Weltanschauung, die wissenschaftlich und philosophisch begründet ist. Der Begriff Humanismus leitet sich vom lateinischen Wort „humanitas“ ab, was Menschlichkeit bedeutet. Humanisten fühlen sich der Menschlichkeit und der Vernunft verpflichtet.
Seit wann gibt es Humanist:innen?
Humanistisches Denken ist in Europa mehr als 2.500 Jahre alt. Seine Wurzeln reichen zurück bis zu den Dichtern und Philosophen des alten Griechenlands, des antiken Roms, des konfuzianischen Chinas sowie des klassischen Indiens.
Der moderne Humanismus entstand während der Kulturepoche der Renaissance und beruht auf verschiedenen Traditionen, vor allem auf denen der Freidenker. Im Deutschland des 19. Jahrhunderts waren es Märzrevolutionäre wie Robert Blum, die neben politischer Freiheit auch die Abschaffung religiöser Dogmen forderten und erstmals freireligiöse und freidenkerische Gemeinden und Vereinigungen gründeten. In Hannover entstand 1847 eine erste Freireligiöse Gemeinde.
Der Humanismus des 21. Jahrhunderts ist überwiegend säkular und verbindet Menschen in vielen Ländern der Erde.
Woran glauben Humanist:innen?
Humanist:innen sind davon überzeugt, dass man ein sinnerfülltes Leben führen kann, welches ausschließlich auf einer philosophischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Denkweise beruht. Sie orientieren sich an Werten wie beispielsweise Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Humanismus ist eine selbstbestimmte und tolerante Lebensweise, die das Denken und Handeln der Menschen nicht einengt, sondern in seiner freien und individuellen Entfaltung unterstützen will. Sie erkennt andere Lebensformen an, respektiert andere Meinungen und wertschätzt sie. Darüber hinaus betont der Humanismus die Verantwortung des Individuums gegenüber seinen Mitmenschen und seiner Umwelt.
Ein wichtiger Satz für Humanist:innen ist …
„Frei sei der Geist und ohne Zwang der Glaube.“
Dies war der Leitspruch aus der Zeit der Freireligiösen Bewegung. Humanisten verfügen über keine heiligen Schriften, sondern finden Inspiration, Weisheit und Freude in vielen Büchern der Philosophie, der Wissenschaft, der Literatur und den Künsten.
Wichtige Tage für Humanisten sind …
- der 12. Februar, der Geburtstag von Charles Darwin. Der Darwin-Tag ist vor allem der Förderung von Wissenschaft und Forschung gewidmet.
- der 21. Juni, der Tag der Sommersonnenwende, der seit 1986 als Welthumanistentag gefeiert wird. Es ist ein internationaler Feiertag für alle Menschen, die ihr Leben ohne religiöse Orientierung und auf Grundlage einer humanistischen Lebensauffassung führen.
- der 10. Dezember, der Internationale Tag der Menschenrechte. Er gedenkt der Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen im Jahr 1948.
Wie leben Humanist:innen ihre Weltanschauung?
Humanist:innen setzen sich für Mitmenschlichkeit, Solidarität und eine vielfältige Gesellschaft ein. Sie sprechen sich für ein selbstbestimmtes Leben in jedem Lebensabschnitt aus sowie für die gesellschaftliche Abschaffung von Sexismus, Rassismus und Antisemitismus. Sie engagieren sich für ein Leben in Frieden und Freiheit und für eine Welt, die Konflikte ohne Gewalt und auf Basis von Dialog und Vernunft löst – sowie die Würde eines jeden Menschen anerkennt. Darüber hinaus bemühen sie sich um den Erhalt unseres Planeten für nachfolgende Generationen.
Welche wichtigen Richtungen gibt es im Humanismus?
Unter den Humanist:innenen gibt es verschiedene Strömungen. Menschen, die die Existenz eines Gottes ablehnen, bezeichnen sich als Atheist:innen und berufen sich auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaft. Agnostiker sind der Überzeugung, dass man die Frage nach der Existenz Gottes weder positiv noch negativ beantworten kann. In Niedersachsen gibt es bei den Humanist:innenen eine starke freireligiöse Bewegung. Ihre Vertreter:innen akzeptieren religiöse Bindungen, lehnen aber die Dogmen und Hierarchien der christlichen Kirchen ab.
Wie viele Humanist:innenen gibt es in Hannover?
Der Ortsverband Hannover ist einer der größten Ortsverbände im HVD Niedersachsen. Aber nicht jeder, der eine humanistische Lebenseinstellung teilt, ist hier Mitglied. Der Landesverband vertritt laut Staatsvertrag generell die Interessen konfessionsfreier Menschen in Niedersachsen.
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